Es wird Zeit. Wir haben lange genug dem Boysclub der deutschen Werbebranche beim Eierkraulen zugeguckt. Früher waren es nur unsere herrenwitzigen Chefs, als arbeitende Frauen mit Kind sind sie unser Feind. Ja, genau. Feinde unserer Flexibilität, Feinde einer modernen Arbeitswelt. Feinde unserer Möglichkeiten als Frau mit Familie und Job – als Frau in der Kreativbranche.
Wir arbeiten in „der Werbung“, wo der Kickertisch zum Inventar und das Bier ab vier zum guten Stil gehört. Easy. Alles. Aber eine Frau, die Kind und Cash machen will, die arbeitet, weil sie dafür brennt und Kinder bekommt, weil sie es liebt, ist ein Riesenproblem. Sie wird zur Persona non grata. Sie gefällt nicht länger, denn sie stößt mit ihrem Babybauch an geliebte, durchaus auch sexistische Stereotype. Sie ist weder unschuldig genug, um auf der nächsten Weihnachtsfeier angelallt zu werden. Noch frustriert genug, um das fleißigste Arbeitsbienchen der Unit zu sein. Von Kopf über Bauch bis Fuß ist sie Repräsentantin einer Welt außerhalb der Agentur. Kinderkriegen beleidigt sämtliche Werberklischees.
Die Kampagne gegen Mütter, gegen flexible Arbeitszeitmodelle ist tief verwurzelt in der längst grauhaarigen Männerdominanz dieser Branche. Sie ist nicht einfach ein Akt mangelnder Kompromissbereitschaft, sie ist eine echte, kalkulierte Beschneidung der Möglichkeiten von Frauen in Agenturen.
Und deshalb ist das hier kein netter Mumblog. Kein Jammern. Und kein Zetern. Das hier ist eine Kampfansage. Ein sich Zusammenraufen. Aber sicher nicht, um unter uns zu bleiben. Wir bleiben als Kreative nicht unter Muddis, nicht da hinten in der Ecke. Wir kommen und steigen den Vätern, den Männern dieser Branche auf den Tisch.
Wir sind zu gut, um es dabei zu belassen.
#mymumworksinadvertising
Ha! Wo darf ich das unterschreiben?