DIE IDEE

Die Idee zu diesem Blog oder zum – nennen wir es ruhig so – Widerstand ist so alt wie mein erster Sohn. Ich hab meinen Job immer sehr geliebt. Immer alles gegeben. Hab meine kleinen emanzipatorischen Kämpfe als reines Frauen-Kreativteam auf einem Autokunden ausgetragen. Und doch immer weitergemacht, mich nie nach einem anderen Job gesehnt. Nur immer mal nach einer neuen Agentur. Dann wurde ich schwanger. Klar war, dass mein Freund und ich uns die Betreuung unseres Kindes teilen würden. Ich wollte ja weitermachen mit dem, was ich gut kann. Ich wusste noch nicht, ob ich eine gute Mutter sein würde. Aber hey, eine gute Texterin war ich, wenigstens das war klar.

Zur Geburt unseres Sohnes bekamen wir von der damaligen Agentur meines Freundes eine lustige Karte. Da standen die beiden Agenturchefs als Securityteam vorm Bettchen eines Babys. Alle wünschten uns nur das Beste! Ein Kuschelhäschen dazu mit Badget: „Der Agentur XY-Babysitter“. Wie nett.

Bis zu dem Tag, als mein Freund seine Stundenreduzierung zur Diskussion stellte. Zwei Tage die Woche (ein Zugeständnis meinerseits, denn halb/halb ist das ja nicht), wollte er unseren Sohn ab 15:30/16 Uhr von der KiTa abholen können. Damit ich an diesen Tagen (es handelte sich um ein weiteres Zugeständnis meinerseits: Montag und Freitag) voll arbeiten kann und meiner Agentur eben auch mehr als Teilzeit anbieten kann.

Was uns dann passiert ist, hat uns nicht nur die kurze Elternzeit versaut, sondern auch klar gemacht, was aus „Bier um vier, Fahrrädern für alle und flachen Hierarchien“ wird, wenn man nicht nur gibt, sondern auch mal fordert.

Mein Freund wurde vor die Tür gesetzt. Bums. Aus. Keine Diskussion. Er klagte. Bekam Recht. Den Job war er trotzdem los. Und wir gaben das Kuschelhäschen zurück.

Wir hatten etwas gemacht, was man in der Agenturbranche besser lässt, wenn man nicht auf GF-Ebene mit Nanny logiert. Wir hatten ein Kind bekommen.

So fing alles an.

Ich mach das hier, weil ich etwas ändern will. Weil ich mich nach guten Frauen sehne in dieser Branche. Und zu wissen glaube, wo die meisten von ihnen sind. Verschwunden in die Zwischenablage. Babyauszeit und dann keine Vorstellung mehr davon, wie man in dieser arbeitsgeilen Branche überhaupt so etwas wie Familie leben kann. Ich will, dass sie alle zurückkommen (also die, die wollen).

Frauen verändern Sichtweisen. Schreiben andere Geschichten. Haben andere Ideen. Gestalten anders. Beraten anders. Führen anders. Als Mütter sind sie um nur um eine Kompetenz reicher, an ihrem Können als Texterinnen, Art Direktorinnen, Strateginnen, Beraterinnen, Geschäftsführerinnen usw. hat sich rein gar nichts geändert.

Deshalb Support. Austausch. Deshalb Aktion. Deshalb #mymumworksinadvertising